|
|||||||||
BLICK INS BUCH |
|
Bioabfallkonservierung
Die Kompostierung ist ein offener biologischer Prozess und Kompost entsteht definitionsgemäß nur, wenn ausreichend Sauerstoff während des gesamten Prozesses vorhanden ist. Bokashi, Gäreste aus der Biogasanlage oder Biokohle entstehen unter Sauerstoffmangel. Auch wenn sie nachträglich kompostiert werden, entsteht daraus kein Kompost mehr.
Die Fermentation oder Vergärung ist keine Kompostierung. Mikroorganismen erzeugen niedermolekulare Säuren und Gase, die von den humusbildenden Bodenorganismen nicht aufgenommen werden können. Wichtige Nähr- und Strukturstoffe, die im Boden für die Pflanzen gespeichert werden sollten, verunreinigen stattdessen das Grundwasser und die Atmosphäre. Humus kann daraus keiner aufgebaut werden. Die Kompostierung benötigt Sauerstoff. Dauerhaft fruchtbare Böden können sich nur an der Grenzfläche zwischen Gestein und Atmosphäre bilden. Nützliche Algen, Pilze, Bakterien, Einzeller und höhere Bodenorganismen bauen die biologischen Reste gemeinsam zu hochmolekularen Huminstoffen und Humusverbindungen um, nicht ab. So bleiben sie Lebensraum und Nahrungsquelle. Fermentation oder Gärung extrahieren Nährstoffe und konservieren den Rest. So werden Lebensmittel haltbar gemacht, zum Beispiel Wein, Sauerkraut oder Käse. Bokashi oder Kohle bilden keinen Humus, sie sind konservierter Bioabfall. Und sie sind kein Lebensraum für Bodenorganismen. Die bei der Terra Preta zugesetzte „Biokohle“ ist und bleibt Kohle und reichert sich mit der Zeit im Boden an. Wie Holzasche, die als Sondermüll entsorgt werden muss, ist sie oft basisch und schadstoffbelastet. Leider können die Standardmethoden zur Humusbestimmung im Laboratorium weder die Vielfalt der Humusverbindungen noch tote Organismen von lebendigen oder Kohle von Humus unterscheiden. Auch Regen- und Kompostwürmer sind nicht besonders wählerisch, was ihre Nahrung betrifft. Aktuelle Analysemethoden sind ungeeignet zur Bestimmung von Humus und Kompost. Aber wir wissen genug, um richtig zu kompostieren. Die einzelnen Stoffe und Prozesse in Böden sind komplex und weitgehend unbekannt. Wir sollten sie nicht einfach durch ein paar Wenige ersetzen, die manche Leute gezielt untersucht haben und die auch noch Geld kosten. Wenn wir unsere Bioreste biologisch kompostieren, können wir günstige Rahmenbedingungen für alle Lebewesen und Prozesse schaffen. Bei der Kompostierung werden ständig Humus und Humusverbindungen ab und wieder aufgebaut. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt entscheidet über die Speicherung und Bereitstellung von Nährstoffen und Lebensmitteln für Pflanzen, Tiere und Menschen. Den Ab- und Umbau von Bioresten zu Humus zu verhindern ist der falsche Weg, um den Kohlenstoffgehalt auf unseren Äckern künstlich zu erhöhen. Unsere Böden können nur dann fruchtbar bleiben, wenn der Ab- und Umbau der organischen Substanz zu Humus über einen offenen, mit Wasser, Luft und Boden ständig in Kontakt stehenden Kompostierungsprozess gewährleistet ist. |
legal info | Dipl.-Ing. Martina Kolarek, Telefon +49 171 4982673, E-Mail office@die-boden-schafft.de |