Martina Kolarek    
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BLICK INS BUCH
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Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.
Ingeborg Bachmann

Bodenhaftung
Im Gegensatz zu Sonne, Wind oder Gezeiten sind Bioabfälle keine erneuerbaren Energiequellen, sondern die einzig materielle Grundlage für frischen Kompost und fruchtbare Erde, die wir haben.

Nur mit der Kompostierung können die durch den Anbau und die Ernte verbrauchten Nähr-, Struktur- und Spurenstoffe wieder in den Boden zurück geführt, nachhaltig gespeichert und den vielfachen Aufgaben eines Bodens zur Verfügung gestellt werden. Die Kompostierung ist ein offener, aerober Prozess, bei dem eine große Vielfalt an Organismen sich selbst und Humus aus biologischen Resten reproduzieren. Das funktioniert nur in direktem Kontakt mit dem Boden und der Luft und wirkt sich positiv auf die Artenvielfalt aus. Bei der biologischen Kompostierung geht es nicht um eine kurzfristige Stoffmobilisierung oder -festlegung, sondern um den Aufbau fruchtbarer Böden, die allen Lebewesen – Pflanzen, Tieren, Menschen und Mikroben – nachhaltig Baustoffe und Nahrungsmittel zur Verfügung stellen können, sofern sie wieder kompostiert werden.

Bioabfälle stattdessen zu verbrennen, zu vergären oder zu pyrolysieren und Biogasgüllen, Biokohlen oder hochgezüchtete Mikroorganismen in das sensible Bodenmikrobiom einzubringen, vernichtet die Nahrungsmittel und zerstört das sensibles Gleichgewicht der Böden mit dem Grundwasser und der Atmosphäre. Aus Verbrennungs- und Gärrückständen entsteht kein Humus mehr. Sie sind konservierter Biomüll, der sich im Boden und Grundwasser anreichtert und für dessen Verklappung unsere Felder zu schade sind. Unsere Kinder und Enkel müssen dann erst wieder Humus auf verwüsteten Böden aufbauen, um genug zu essen zu haben. Gerecht ist das nicht.

Mit der Frage der Biomassenutzung sind wir im wahrsten Sinne des Wortes an der Wurzel des Problems angekommen. Vor mehr als 30 Jahren unterzeichnete Deutschland mit 171 Staaten der Welt in Rio de Janeiro ein entwicklungs- und umweltpolitisches Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert: die Agenda 21. In diesem 300 Seiten starken Dokument der Vereinten Nationen steht genau beschrieben, was für eine nachhaltige Entwicklung zu tun ist. Seitdem waren einige – vor allem mächtige – Gruppen in erster Linie damit beschäftigt, den Begriff Nachhaltigkeit für ihre Zwecke zu nutzen und damit zu entwerten.

Viele Menschen haben sich in der Zwischenzeit auf einen neuen Weg gemacht. Sie sind aufgebrochen, um zukunftsfähige Gesellschafts-, Arbeits-, Wissens- und Wirtschaftsformen zu finden und diese auf demokratische Weise umzusetzen. Das geschieht bereits in vielen kleinen Gärten, Gemeinschaften, manchen Unternehmen oder Organisationen – bisher weitgehend ehrenamtlich oder schlecht bezahlt. Trotzdem scheint es sich zu lohnen, denn Vielfalt, Eigenverantwortung, Offenheit und Solidarität sind die Werte, auf denen diese Entwicklung beruht.

Bezogen auf die Erhaltung und Bewirtschaftung unserer Böden bedeutet das konkret:
  • Die industrielle Bioenergieerzeugung muss unverzüglich beendet werden.
  • Wir brauchen fruchtbare Böden und die passenden Rahmenbedingungen, um sie wieder herzustellen.
  • Wir brauchen faire Bewertungs- und Belohnungssysteme für Ressourcen, Arbeit und ein nachhaltiges Wirtschaften.
  • Öko- und andere Bilanzen müssen reproduktive Prozesse berücksichtigen.
  • Auch altes und gemeinschaftlich entstandenes, neues Wissen muss vor Missbrauch geschützt werden können.
  • Die Umwelt- und Entwicklungskrise kann nur inter- und transdisziplinär gelöst werden.
  • Wir brauchen nicht immer mehr von demselben, sondern ein anderes Wissen.
  • Um das zu erlangen, müssen wir zuerst - gemeinsam - handeln!
Nachhaltigkeit ist weder ein Konzept der Verschwendung noch der Konservierung. Sie ist die goldene Mitte für ein soziales, ökologisches und ökonomisches Gleichgewicht.

legal info Dipl.-Ing. Martina Kolarek, Telefon +49 171 4982673, E-Mail office@die-boden-schafft.de